Nicht nur für GameDesigner ist die Games Academy aus Berlin wohl eine der ersten Anlaufstellen, wenn sie eine entsprechende Ausbildung / Studium beginnen möchten. Jetzt wurde bekannt, das die Anfang 2014 von der Games Academy gegründete Hochschule zum nächsten Semesterende geschlossen wird.
Und dies obwohl der Fachkräftemangel bremst deutsche Computer- und Videospielbranche aus“>Bundesverband Interaktive Unterhaltungssoftware (BIU) einen Fachkräftemangel in Teilen der Branche festgestellt haben will. Was ist also passiert?
In einem von Golem geführtem Interview für mögliche Gründe der Schließung gaben die Gründer Thomas Dlugaiczyk und Sylvius Lack einige sehr interessante Antworten auf die Frage, warum die Games Academy Hochschule nicht genug Studenten findet.
- Dlugaiczyk: Wir als Betreiber der Games Academy machen natürlich auch Anbieteranalysen und wissen, dass es über 70 Anbieter gibt. So sind wir der Auffassung, dass es inzwischen eine Marktsättigung im Bereich gamesaffiner Ausbildung gibt. Wenn es 70 Lehr- und Studienstätten gibt und jede nur 50 Studenten ausbildet, haben wir schon 3.500 neue Fachkräfte im Jahr.
Ein Hamburger Jobportal hat aber in einem Jahr nur 1.172 Jobangebote gezählt. […]
Die wahrscheinlichste Interpretation ist, dass die Industrie kein Mengenproblem hat, sondern ein Qualitätsproblem. Wir brauchen nicht mehr, sondern bessere Ausbildung.
Auch das schlechte Image der Spielebranche – schlechte Löhne und hohe Arbeitsbelastungen – wurden kurz thematisiert.
- Lack: Gamedesign ist ein bisschen wie Rock ’n‘ Roll. Ich mache etwas, was ich liebe – und werde dabei vielleicht reich und berühmt. […]
Dlugaiczyk: Qualität statt Quantität, Klasse statt Masse.
Überdenkt man obiges erst einmal für einen kurzen Augenblick, kommt man zu folgender Schlussfolgerung.
Besonders interessant wird jetzt eine Aussage Lacks, in der er Bezug auf die kreative Arbeit eines Gamedesigners nimmt.
- Die Anleitung zur kritischen Selbstreflexion, die Fähigkeit, auf Distanz zum eigenen Werk und Handeln gehen zu können, ist ein nicht zu unterschätzender Erfolgsfaktor bei der kreativen Arbeit.
Zählt man nun eins und eins zusammen kommt man zu dem Ergebnis, dass es in den meisten Fällen nicht ausreichend ist, sich allein auf seine Ausbildung oder sein Studium zu verlassen.
Jobs gibt es in Deutschland nicht wie Sand am Meer und wer nicht zur Elite gehört, der hat es schwer.
Eigeninitiative und eine interdisziplinäre – sich über weite Teile einer Spielproduktion erstreckende – Gesamtkompetenz ist also auch für Game-Designer mehr denn je gefragt.
Interview Quelle: Golem.de
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